Die grenzüberschreitende Veranstaltung „Hightech meets Biomass“ auf dem Brightlands Campus Greenport Venlo, die im Rahmen des GIQS-Projekts Food Pro·tec·ts organisiert wurde, stand ganz im Zeichen der Verbindung zwischen technologischen Innovationen und dem Primärsektor. Der Landwirt der Zukunft ist nicht nur Produzent von Lebens- und Futtermitteln, sondern auch Lieferant von wertvollen Rohstoffen für die Chemie-, Bau-, Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. Die Bedeutung einer Kreislaufwirtschaft und die immer effizientere Nutzung biogener Rohstoffe (Biomasse) finden immer mehr Beachtung und bieten Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und Anwendung von (technologischen) Innovationen. Die Rolle der Biomasse in einer biobasierten Wirtschaft ist unumkehrbar. Nationale und internationale Referenten beleuchteten daher die technischen Herausforderungen, vor denen wir in diesem Bereich stehen.

Am Morgen gaben drei Referenten, Andreas Fath, Johan Sanders und Paul Iske, Anlass zum Nachdenken. Fath wies auf die Notwendigkeit von sauberem Wasser für das Wachstum von Biomasse hin. Mit dem Projekt „Rheines Wasser“ erregte Fath internationale Aufmerksamkeit. Der Chemieprofessor an der Hochschule Furtwangen schwamm den Rhein von der Quelle bis zur Mündung hinunter und untersuchte die Qualität des Flusswassers. Johan Sanders, Emeritus Professor Wageningen University & Research, konzentrierte seinen Vortrag auf die Rolle der Bioraffinerie als Schlüssel zu nachhaltigen Anwendungen. Durch den Einsatz der Bioraffinerie können wir alle Komponenten der Pflanze nutzen und sie als Rohstoffe für Lebensmittel, Futtermittel, Chemie und Materialien verwenden. Davon, dass echte Innovationen nicht auf den üblichen ausgetretenen Pfade entstehen, sondern durch Fallen und wieder Aufstehen entstehen davon überzeugte der letzte Redner des Vormittags. Paul Iske von der Universität Maastricht sprach dabei über den Wert des Lernens aus Fehlern in komplexen Innovationsprozessen.

Wissen kennt keine Grenzen

Den Auftakt für den Nachmittag gaben Jan Loonen, Beigeordneter für Wirtschaft der Gemeinde Venray, und Oliver Breuer, Vorstandsvorsitzender von GIQS und Projektleiter von Food Pro·tec·ts. Sie betonten unter anderem die Bedeutung der euregionalen Zusammenarbeit und der Teilnahme an grenzüberschreitenden INTERREG-Programmen wie dem INTERREG-Programm Deutschland-Niederlande.

Im Nachmittagsprogramm konnten die Teilnehmer in kleinen Gruppen an einer Vielzahl von Themensitzungen über eine Reihe technologischer Innovationen und deren Verbindung zur Biomasse teilnehmen: Von der Verarbeitung organischer Abfallströme, der Behandlung von Schlamm aus Abwasser, der hydrothermalen Karbonisierung, über Insekten als neue Proteinquelle und der Verschwendung von Nährstoffen bis hin zu dem Fahrplan, der zur Erhöhung des Angebots an nachhaltiger Biomasse in den Niederlanden erforderlich ist. Die im Rahmen von Food Pro·tec·ts entwickelten Produkte können Sie hier betrachtet werden. Darüber hinaus gab es Raum für inspirierende Praxisbeispiele wie jenes vom belgischen Eco Treasures, dass sich mit der hochwertigen Gewinnung aus Nebenprodukten befasst.

Die Veranstaltung „HighTech meets Biomass“ fand zum ersten Mal statt und erwies sich als unmittelbarer nützlich und notwendig, um die Primärbranche und Vertreter der Hightech-Branche zusammenzubringen. Im Laufe des Tages wurden verschiedene Gruppen von Initiativen vorgestellt, die als Grundlage für die Einrichtung neuer Projekte dienten.

Food Pro·tec·ts wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des niederländischen Wirtschaftsministeriums, des MWIDE NRW und der Provinzen Gelderland, Limburg und Noord-Brabant mitfinanziert. Es wird begleitet durch das Programmmanagement bei der Euregio Rhein-Waal.